| Das Geschlecht derer von Oelhafen und die
  Herrenhöfe in Eismannsberg | 
|  | Schloss
  Eismannsberg |  | 
| Die Herkunft derer von Oelhafen | 
| Die letzten Hofmarksherren in Eismannsberg stammten aus
  dem Geschlecht derer von Oelhafen. Die Oelhafen waren ein altes süddeutsches
  Patriziergeschlecht. Die ersten Spuren dieses Geschlechtes führen zurück nach
  Zürich. In den Jahren 1340, 1365 und 1366 sind dort Oelhafen als
  Regimentsräte eingetragen. Rueger Oelhafen war dort "Zunftmeister in der
  8. Zunft nach der Ordnung auf Weihnachten". Um 1370 begegnen uns die Oelhafen in der aufblühenden
  freien Reichsstadt Nördlingen. Von dort verbreiterte sich der Stamm nach
  Nürnberg, Leipzig und Breslau. In Nördlingen ist auch Sixtus Oelhafen geboren, der Ahnherr des fränkischen Geschlechts
  der Oelhafen. Für die Verdienste im kaiserlichen Dienst erhob Kaiser
  Friedrich III. Sixtus Oelhafen und seine Brüder im Jahre 1489 in den
  Reichsadelsstand, der vor allem die Turnierfähigkeit und Aufnahmefähigkeit
  für geistliche Stifter beinhaltet. Zugleich wurde den Oelhafen vom Kaiser ein
  entsprechendes Wappen verliehen (goldener Löwe mit goldenem Ölkrug in den
  Vorderpranken auf blauem Grund). | 
|   | Die ursprünglichen Oelhafen-Wappen. Zuerst ein Kessel (siehe Abb. links), später ein Löwe, der den Kessel in den Vorderpranken trägt (siehe Abb. rechts).  (Abb. links: Stadtarchiv Nürnberg Familienarchiv Oelhafen
  Bz_H14_32_Wappenbeilage.jpg) |   | 
| Als sich 1501 Sixtus Oelhafen in Nürnberg mit Anna
  Pfinzing von Henfenfeld verehelichte, wurde das Wappen der Oelhafen
  gebessert. Der Schild wurde gevierteilt und in die Felder 2 und 3 das Wappen
  der Pfinzing, ein schwarzer Adler in Gold über einem silbernen Ring in Rot,
  eingearbeitet. | 
|  |   | Das gebesserte und endgültigeOelhafen-Wappen. (Abb.: Stadtarchiv Nürnberg, Signatur E43_001.Seite01.tif) | 
| Sixtus liess sich nunmehr in Nürnberg nieder, wo die
  Oelhafen sich versippten und bald den anderen ratsfähigen Geschlechtern
  gleich geachtet wurden. Auf dem Reichstag zu Worms 1521 bestätigte der damalige
  Kaiser Karl V. ausser den Schirm- und Wappenbriefen alle Privilegien und
  Freiheiten, "womit die Oelhafen bisher begabt und begnadet worden".
  Im Jahre 1512 bereits hatte die Familie von den Rechen von Rechenberg das Gut
  Schöllenbach (Ober- und Unterschöllenbach in der Gemeinde Eckental) erworben,
  das sie zu ihrem Familienstammsitz machten. Danach nannte sich nunmehr jedes
  Familienmitglied "von Schöllenbach". Sixtus Oelhafen von Schöllenbach war 1466 in Nördlingen
  als Sohn des Patriziers Georg Oelhafen geboren. Von seinem Vater wurde er zur
  Ausbildung zu dem Nürnberger Gerichtsschreiber Michael Kramer geschickt, der
  ihn mit auf den Reichstag nahm. Durch Michael Kramers Bruder Leonhard, einem
  kaiserlichen Sekretär, kam Sixtus in die Kanzlei des Kurfürsten von Mainz und
  trat dort in Verbindung mit Reichskanzler Graf Berthold von Henneberg. Durch
  den Reichskanzler kam er wieder bald an das kaiserliche Hoflager, wo er durch
  besonderen Fleiss auffiel. In einer in Portenau in Friesland datierten
  Urkunde verlieh ihm Friedrich III. – Sixtus war erst 23 Jahre alt – "für
  sich, seine Brüder und seine Nachkommen" die üblichen Adelsfreiheiten.
  Wie geneigt der Kaiser gegen Sixtus war, zeigt der Ausdruck "ständiger
  Haus- und Tischgenosse", mit der er in dieser Urkunde vom Kaiser
  tituliert wurde. Der Nachfolger Friedrich III., sein Sohn Maximilian,
  verlieh ihm schliesslich zu Worms das erbliche Privilegum, "mit Rotwachs
  zu siegeln". Sixtus von Oelhafen zu Schöllenbach war unter drei Kaisern,
  Friedrich III., Maximilian I. und Karl V. in der kaiserlichen Kanzlei Taxator
  und Sekretär, zuletzt kaiserlicher Hofrat. Im Jahre 1500 verschrieb ihm Kaiser Maximilian zu Augsburg
  "um seiner annehmen, getreuen, fleissigen verdienens Willen und aus
  anderen redlichen und beweglichen guten Ursachen" die Nürnberger
  Reichssteuer mit 200 Gulden als jährliches Einkommen. Als 1512 Sixtus ein
  Sohn geboren wurde, übernahm Kaiser Maximilian, der ihm besonders gut
  gesonnen war, die Patenstelle. Im Herbst des Jahres 1520 finden wir den 54jährigen in
  Nördlingen, wohin er sich mit Freunden "des grossen Sterbens
  halben" aus Nürnberg geflüchtet hatte. Im Jahre 1521 berief ihn der Kaiser auf den Reichstag zu
  Worms. Dort traf Sixtus Oelhafen auch mit Luther zusammen. An seinen Schwager
  schrieb er von dieser Begegnung:"Sobald er in die Herberg, daselbst ich
  ihn zu sehen gewahret, nur einging, rekket er in mein und anderer
  Gegenwärtigkeit die Hand auf, und mit fröhlichem Angesicht schrie er:
  "Ich bin hindurch, ich bin hindurch". Luther scheint auf den
  kaiserlichen Rat einen faszinierenden Eindruck gemacht zu haben. Am 22. Juni 1539 starb Sixtus von Oelhafen zu Schöllenbach
  und wurde auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg beigesetzt. | 
|   Sixtus
  von Oelhafen, 1503. Gemalt Hans Schäufelein (Werkstatt Dürer), 1503 |   Abb.: www.moegeldorf.de/geschichte/oelhafen/oelhafen.html | 
| Mit Sixtus schliesst das Geschlecht derer von Oelhafen zu
  den bedeutendsten Nürnberger Patriziergeschlechtern auf. Im Laufe der Zeit
  hat dieses Geschlecht gewichtige Persönlichkeiten hervorgebracht, welche sich
  als "Schriftsteller oder Prokanzler der Universität Altdorf" um die
  Wissenschaft verdient machten oder aber als "städtische Beamten und
  diplomatische Agenten" ihrer Vaterstadt und dem Reich wertvolle Dienste
  leisteten. So z.B. der Jurist und Diplomat Tobias Oelhafen (Abb.
  links), der als Vertreter der Reichsstadt Nürnberg im Jahre 1648, in Münster
  und Osnabrück, den Friedensvertrag unterschrieb, der den 30jährigen Krieg
  beendete und 1652 Prokanzler der Universität Altdorf wurde. Oder Wolfgang
  Friedrich von Oelhafen (Abb. rechts), der als Pfleger des Klosters und des
  Amtes Engelthal wirkte. | 
|   Tobias von Oelhafen, 1601 - 1666. Abb.: www.artchive.comweb_ galleryreproductions236001-236500236046size1.jpg |   Wolfgang Friedrich von Oelhafen,  1613 - 1681. | 
| Später konnten die Oelhafen ihren Besitz so ausweiten,
  dass sie über zinspflichtige Bauern in Feucht, Fürth, Gebersdorf,
  Geismannshof, Leichendorf, Poppenreuth, Ronhof, Wetzendorf und Buchschwabach
  die Herrschaft hatten. | 
| Die Oelhafen werden die Herren auf Eismannsberg | 
| Der erste Oelhafen, der als Hofmarksherr von Eismannsberg
  bezeichnet wird, war Freiherr Christoph Elias von Oelhafen, 1675 in Nürnberg
  geboren und 1736 in Eismannsberg verstorben. Er war verheiratet mit Anna
  Maria Gewandschneider aus Weiherhaus. 1709 vergrösserte er seinen Besitz durch den Kauf der
  Hofmark Eismannsberg. Durch seine Gemahlin wurde die Eismannsberger
  Oelhafen-Linie Miterbe der Hofmark Rupprechtstein-Neukirchen samt den
  Schlössern in Rupprechtstein und Neukirchen. Fortan nannte sich die Familie "Oelhafen von
  Schöllenbach auf Rupprechtstein und Eismannsberg". Von 1754 bis 1812
  waren die Oelhafen zu einem Zweidrittel-Anteil Eigentümer der Hofmark
  Rupprechtstein-Neukirchen. | 
|   Burg
  Rupprechtstein in einer stilisierten Zeichnung. Abb.: www.content-master.decms_cache101407_ geschi_b6_0_0.jpg |   Heutiges
  Aussehen der Burg Rupprechtstein.  Abb.: www.onlinepflegesystem.deservices2streaming. ashxemedia3128.jpg | 
| Christoph Elias wird als "ein auf Universitäten und
  gelehrten Reisen vorzüglich gebildeter Jurist" bezeichnet, der auch
  Licenziat, Assessor  und schliesslich
  im Jahre 1707 Consulent am Stadt- und Ehegericht in Nürnberg war. Er erwirkte, dass Kaiser Karl VI. im Jahre 1729 in Wien
  ihn und seinen ehelichen Leibeserben "zu adelichen, ratsfähigen
  Geschlechtern und Patriciern der Reichsstadt Nürnberg ernannte, würdigte und
  fähig erklärte". Sein Vater Johann Ernst gilt als der Stammherr der
  Eismannsberger Linie. Er nahm 1651 als Abgesandter Nürnbergs am Reichstag in
  Regensburg teil. Vier Jahre danach war er im Auftrage des Rats in Frankfurt
  und ein Jahrzehnt später findet man ihn in Diensten des Schwedischen Heeres. Seine
  Reiselust führte ihn nach Holland, Belgien und England. Nach fünfzehnjähriger
  Abwesenheit kam er in seine Heimatstadt Nürnberg zurück und wurde Amtmann. Er
  starb 1700 und wurde auf dem Johannisfriedhof beerdigt. Sohn Christoph Elias wurde 1675 in Nürnberg geboren,
  studierte in Altdorf, machte eine Bildungsreise nach Italien und begab sich
  dort in die Dienste eines italienischen Fürsten. Danach legte er ein
  Jurastudium ab und arbeitete an verschiedenen Gerichten in Nürnberg.
  "Anno 1710 resignierte er diese Stelle wieder, und begab sich auf seinen
  erkaufften Herren-Sitz und Hof-Marck Eißmannsberg im Fürstenthum Sultzbach
  gelegen, wo er ein gantz neues Schloß erbauet hatte". Später war er als
  Abgesandter des Nürnberger Rats unterwegs. Nahezu zwei Jahrzehnte agierte er als "Pfleger (=
  Statthalter Nürnbergs; Anm. d. Verf.) des Amts und der Stadt Altdorf".
  Er verschied im dortigen Pflegamtsschloss und erhielt ein würdiges Begräbnis.
  Er wurde "standsmäsig nach Eißmannsberg geführet, und allda in die
  Kirche, in seine neu-erbaute Grufft beygesetzet". | 
| Die früheren Hofmarksherren | 
| Der Reichsgrund Eismannsberg wurde schon um 1100 als Lehen
  an einen gewissen "Eisenhart"
  vergeben. Um 1250 wird das Geschlecht der Eysenmann als Besitzer von Eismannsberg genannt. Der letzte
  dieses Geschlechtes soll Conrad Eysenmann (1273 - 1314), Mitglied des Rates
  zu Nürnberg, gewesen sein (Quelle: Stadtarchiv
  Nürnberg, Signatur E3/36 (E3/36.Bl.019.jpg). Ob das Geschlecht der Eysenmann mit dem gewissen
  Eisenhart identisch ist oder in Verbindung gebracht werden kann, ist nicht
  geklärt. Das Geschlecht der Eysenmann könnte seinen Namen von dem
  angeblichen Eisenhammer im Eismannsberger Tal erhalten haben, welcher
  wiederum den heutigen Ortsnamen "Eismannsberg" begründet haben
  könnte. | 
|   | Das
  Wappen der Eysenmann. | 
|   |   | Die Herkunft dieses Wappens ist noch nicht ganz geklärt.
  Es deutet einiges darauf hin, dass das Wappen vom Geschlecht der Eysenhart stammt. Dieses Wappen war in der Kirche bis zur
  Innenrenovierung im Jahre 1947 sichtbar angebracht. Des Weiteren ziert es die Vereinsfahnen der Feuerwehr
  und des Männergesangvereins. Außerdem ist es an der Fassade des Vereinsheimes
  des SC Eismannsberg und an einem Nebengebäude der Bäckerei Müller
  aufgebracht. Für die Eismannsberger gehört dieses Wappen zu den Insignien der
  gemeinsamen Identität. | 
| Als Lehensherren ist seit 1339 die ursprünglich altbayerische
  Adelsfamilie von Raz nachweisbar,
  die einem Abenberger Rittergeschlecht entstammt. Die Herren von Raz (ihnen
  gehörte u.a. auch das Schloss Reichenschwand) erbauten die erste Burg, die
  sich auf dem Grund der heutigen Anwesen Hedwig-von-Eyb-Strasse Nr. 13
  (Pfälzner) und Nr. 15 (Ulherr) befand, und von einem Graben umgeben war. Aus
  der Burgkapelle entwickelte sich später die Kirche. | 
|   | Das Wappen derer von Raz. Linksgewendeter halber Steinbock
  mit geöffneten Maul in den Farben schwarz–silber. Quelle: Eugen Schöler, Historische
  Familienwappen in Franken, 1999. Das
  Wappen des Razischen Geschlechtes ist an den Fenstern des
  Domherrenbegräbnisses in Würzburg zu sehen. | 
| Von Wolfram I. hört man 1266 anläßlich einer in Neumarkt
  für das Kloster Seligenporten ausgestellten Urkunde. "Wolframs
  Razen" und "Fridericus Razen" treten ein Jahr später als
  Vasallen und "milites" in die Dienste Heinrichs I. von Thann.
  Erstmals nach "Eysnhartzberg" (=Eismannsberg) nannte sich 1339 ein
  Wolfram II. Raz. 1361 erscheint ein Heinrich von Raz und im Jahre 1400 ein
  Berthold von Raz. Ritter Berthold von Raz hat 1433 an der Schlacht bei
  Hiltersried im Bayerischen Wald teilgenommen. In dieser Schlacht ging es
  gegen die böhmischen Hussiten, die rund fünfzehn Jahre lang für die Oberpfalz
  ernste Probleme aus dem Osten brachten und das flache Land durch blutige
  Raubzüge bis Bamberg weithin verwüsteten. So soll z.B. auch die Burg Poppberg
  von ihnen zerstört worden sein. 2000 Hussiten (Anhänger von Jan Hus, der auf
  dem Reichstag zu Konstanz als Ketzer verbrannt wurde) waren wieder einmal in
  die "Obere Pfalz" eingedrungen. Unter Führung von Herzog Johann von
  Neumarkt wurden sie schliesslich in der Schlacht bei Hiltersried in der Nähe
  von Rötz entscheidend geschlagen und "zersprengt". Von insgesamt
  1500 toten, verwundeten und gefangenen Hussiten wird berichtet. | 
|   Die Hofmark "Eismansberg" im Jahre 1603. Neben
  der Kirche ist noch deutlich die Ruine des ersten Schlosses oder Burg zu
  erkennen. In der Ortsmitte das zweite Schloss. (Abb.: Christophorum
  Vogelium, Pfarrern zu Regenstauff,
  May 1603: Beschreibung der Hofmark Eismannsberg zum Landgericht Sulzbach gehörig
  mit aller ihrer Zugehörung Unterthanen Veldern, Hölzern, Wisen, Bechen, Grentzen.) | 
| Über zweihundert Jahre waren die Raz im Besitz des
  ehemaligen Wehrbaues neben der heutigen Kirche. Jörg von Raz erbaute 1546 in
  der Mitte des Dorfes, auf dem Grund des heutigen Anwesens "Mederer
  (Bräuer)", Von-Oelhafen-Straße 11, einen neuen Herrensitz. Seine alte
  Burg ließ er verfallen. Er verstarb 1549 als Letzter seines Stammes. | 
|   Reste des zweiten Schlosses sind 1968 in moderner Bebauung
  aufgegangen. Gotische Stilelemente sowie der Schlosskeller haben sich in dem
  heutigen Wirtschaftsgebäude erhalten. | 
| Sebald Rech aus Nürnberg hatte in der Zwischenzeit die
  alte, von den Raz bereits aufgegebene Burg übernommen. Eine Quelle berichtet,
  dass er diese als wehrhaftes Domizil ausgebaut hat. Vermutlich aber ist damit
  das in der folgenden Karte herausgehobene Anwesen gemeint. Es gab also in
  Eismannsberg kurzfristig zwei bewohnte Herrenhäuser. In einer Quelle von 1504
  heißt es dazu: "Eyssenperg, ein dorf, zwenn sitz, darin der ein ist des
  Razen zu Reichenswannck, der ander des jungen Rechen zu Nurmberg" (Quelle: R. Giersch, A. Schlunk, B. v. Haller, Burgen und
  Herrensitze im Nürnberger Land, S. 78) | 
|   Der vermutliche Sitz der Rech von
  Rechenberg. (Abb.:
  Christophorum Vogelium, Pfarrern zu Regenstauff, May 1603: Beschreibung der
  Hofmark Eismannsberg zum Landgericht Sulzbach gehörig mit aller ihrer
  Zugehörung Unterthanen Veldern, Hölzern, Wisen, Bechen, Grentzen.) |   Das Wappen der Rech von Rechenberg  | 
|   | Auf die Raz folgten die von Seckendorff, die aber nach rund 25 Jahren Herrschaft in
  Eismannsberg im Mannesstamm ausstarben. Das
  Seckendorff-Wappen. Abb. Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken,
  1999 | 
|   | Durch die Heirat der Hedwig von Seckendorff mit Gregor von
  Eyb ging der Eismannsberger Besitz 1576 an die Familie von Eyb über, weil
  Eismannsberg ein "Mannlehen" war. Gregor von Eyb entstammte den
  Ganerben auf dem Rothenberg und war brandenburgischer Hofmeister auf dem Amt
  Schönberg. In der Folgezeit gelangte Eismannsberg an dieses Geschlecht.
  Hedwig durfte das Gut, da es ein "Mannlehen" war, nicht persönlich
  übernehmen. Auch die Zehntabgaben gingen später an die Familie von Eyb über,
  was noch acht Jahrzehnte danach zu Streitigkeiten mit dem Bischof von
  Eichstätt führte. Um das Jahr 1550 erhielten die Lehensherren
  Hofmarksgerechtigkeit. Sie durften seitdem die niedere Gerichtsbarkeit
  ausüben. | 
| Das Eyb-Wappen. Abb.: Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, 1999 | |
| Von der späteren Hofmarkswitwe Hedwig von Eyb, geborene
  Seckendorff, ist folgende Überlieferung erhalten: Sie war eine Verfechterin
  der lutherischen Reformation und gegen den Calvinismus eingestellt und wurde
  dadurch zur Triebfeder für die Gründung einer eigenen Kirchengemeinde in
  Eismannsberg. Zeugnis davon gibt der mutige Brief der Hofmarksfrau an den
  Landesherrn Pfalzgraf Ottheinrich II. von Sulzbach vom 5. Juli 1582, in dem
  sie den Calvinismus als Irrlehre bezeichnet und mitteilt, dass die
  Eismannsberger empört seien und nicht mehr daran dächten, die Gottesdienste
  in Hagenhausen weiterhin zu besuchen (denn dort hatte der Calvinismus bereits
  Einzug gehalten). Desweiteren schrieb sie, dass die Eismannsberger bei der
  einmal erkannten, rechten evangelischen Lehre bleiben werden. Sie haben
  selbst eine Kirche in Eismannsberg (die Bartholomäuskapelle und die
  Andreaskapelle), die die Grundlage einer Pfarrei werden könne. Sie seien
  entschlossen, ein Pfarrhaus zu bauen und auf ihre Kosten einen Pfarrer zu
  bestellen. Über den zu berufenden Pfarrer bestehe kein Zweifel: der aus
  Hagenhausen vertriebene lutherische Pfarrer solle der erste Pfarrer in
  Eismannsberg werden. Bis zur Errichtung eines Pfarrhauses wolle die
  Hofmarksfrau dem Pfarrer eine Unterkunft im Schloss anbieten. Der Landesherr verstand das Vorhaben – war er doch selbst
  ein Anhänger der lutherischen Lehre - und trug zu seiner Verwirklichung bei.
  Am 8. April 1583 wurde der erste Pfarrer in Eismannsberg in sein Amt
  eingesetzt. Dieses war die Geburtsstunde einer eigenen Kirchengemeinde im
  Ort. (Quelle: Reichswaldblätter, Nummer 142,
  23.6.1966, 133. Jahrgang). | 
|   Die Hofmark Eismansberg im Jahre
  1691. In der Ortsmitte das zweite Schloss. Am linken Ortsrand die Kirche. Abb.: Staatsarchiv Amberg, 1691, Pfalz Sulzbach - Geheime Registratur
  56 | 
|   | Den Umbau der mittelalterlichen Hofkapelle (erstmals
  urkundlich erwähnt 1513) in eine Pfarrkirche hat nach dem Tod von Hedwig von Eyb deren Erb-Nachfolger, der Hofmarksherr
  Johann Friedrich von Pelkhofen (ein Sulzbacher Rat und Landrichter) um das
  Jahr 1600 tatkräftig unterstützt. Von ihm wird berichtet, dass er "noch
  jetzt viel tue an notwendiger Erweiterung des Kirchleins". Pelkhofen musste jedoch im Dreißigjährigen Krieg
  Eismannsberg verlassen und nach Sulzbach flüchten, nachdem die Schweden den
  Ort zweimal geplündert und schließlich niedergebrannt hatten. | 
| Das
  Wappen der Pelkhofen (silber/rot).
  Abb.: Robert
  Giersch, März 2007 | |
|   | Sein Nachfolger war 1652 der Hofmarksherr Johann Wilhelm Wurmrauscher, der sich
  mit Maria Sponica, geb. Pelkhofen, verehelichte. Von der späteren Witwe Maria
  Sponica Wurmrauscher ist bekannt, dass sie 1654 der evanglisch-lutherischen
  Kirchenstiftung die wiederaufgebaute Gesindestube als Wohnung für den Mesner
  und zugleich als Ort der Unterweisung der Schuljudend (Schulhaus) schenkte. Das Wappen der Wurmrauscher (gold auf schwarz). Abb.: Eugen
  Schöler, Historische Familienwappen in Franken, 1999. | 
|   Das
  Wappen von Johann Georg Kaden | Auf die Wurmrauscher folgte 1668 Johann Georg Kaden möglicherweise nur als Pächter der Hofmark. Er
  war Jurist und Sulzbacher Regierungsbeamter mittlerer Ebene. 1676 wird er
  genannt als "Johanne Georgio Kaden à Keulenrotha in Eismansberg".
  Bei ihm ist überliefert, dass er viel Ärger mit den bäuerlichen Untertanenen
  hatte.  
 | 
|   Ansicht der Hofmark Eismannsberg im Jahre 1681. (Abb.: Grundris,
  der, von den Stöklsbergern den Eismansbergern strittig gemachte, sogenante
  MÜSIGE LEITEN und angelegne Gegent dort herum. A: 1681. (350 Jahre
  Wittelsbacher Fürstentum Pfalz-Sulzbach, S. 49). | 
|   | 1684
  übernahm Hieronymus Felix Welser
  von Rasch die Hofmark. Das
  Welser-Wappen. | 
|   | Von 1689 - 1709 war dann Freiherr Marquard Leopold Schütz von Pfeilstadt der Hofmarksherr. Er war
  der Schwiegersohn von Christian Knorr von Rosenroth und besaß auch noch das
  Schloss Högen. Das Wappen der Adelsfamilie von Pfeilstadt (rot auf blau,
  Bogen gold).  Abb.:
  Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, 1999. | 
|   Das zweite Schloss im Jahre 1689;
  erbaut 1546 durch Jörg von Raz  | 
|   Hofmark Eismannsberg - Eine
  Sulzbacher Exklave, 1789. (Abb.: Peter Braun, Chronik Traunfeld, 1987). | 
| Geografische Lage und Grenzen der Hofmark Eismannsberg | 
|   | Rittergut Eismannsberg - Heute existieren noch zwei
  Grenzsteine mit dem Wappen der Kurpfalz und der Reichsstadt Nürnberg,
  Sandstein, um 1700.  Standort I (Abb. links): Pfarrhöhe, Gmkg. Eismannsberg.  Standort II (Abb. rechts): Nähe Aussiedlerhof "Sonnenhof",
  Gmkg. Rieden. |   | 
Grenzen der Hofmark:
| Westen: Osten: Süden: Norden: | Nürnberger Gebiet (bis zur Grenzlinie Hagenhausen -
  Rieden) Die Grenze der Ober-Churfürstlichen Pfalz Traunfelder Bach (bis nahe an Hagenhausen) Nürnberger Gebiet (bis jenseits der "Hohen
  Straße" und heutiger Aussiedlerhof "Sonnenhof") | 
| Christoph Elias von Oelhafen erbaut ein neues Schloss | 
| Alle Hofmarksherren residierten zunächst im zweiten
  Schloss, nachdem das erste Schloss (eigentlich eine Burg) von dem im Jahre
  1549 verstorbenen Jörg Raz verlassen und von ihm mitten im Ort ein zweites
  Schloss gebaut worden war, aus dem jedoch Christoph Elias von Oelhafen
  wiederum auszog, um das von ihm im Jahre 1726 fertiggestellte (dritte)
  Schloss zu beziehen. Christoph Elias von Oelhafen erwarb die Hofmark von
  Marquard Leopold Schütz von Pfeilstadt, der im Jahre 1700 mit dem
  Eismannsberger Edelmannssitz belehnt worden war. Ab 1710 bewohnte die Familie
  von Oelhafen zunächst das (zweite) Schloss. Christoph Elias von Oelhafen war einer der dienstältesten
  Nürnberger Pfleger in Altdorf, und zwar von 1718 bis 1736. Er verschied im
  dortigen Pflegamtsschloss und wurde standesgemäß nach Eismannsberg in seine
  neu erbaute Gruft in der Kirche überführt. Die Wappentafel mit dem
  Oelhafen-Wappen in der Laurentiuskirche Altdorf erinnert an diese Ära. | 
 | |
|   |   | |
| Im Jahre 1726 erbaute Christoph Elias von Oelhafen ein
  neues Schloss (das heutige Schloss). Der aus Tuffsteinquadern - mit
  Wandstärken bis zu 85 cm - errichtete dreigeschossige Wohn- und
  Verwaltungssitz überragt deutlich alle anderen Gebäude der umgebenden
  Bebauung. Das gewaltige Walmdach mit großen Giebelgauben in Nord- und
  Südrichtung lagert auf einem weit auskragenden, sandsteinernen, profilierten
  Dachgesimse. Das Gebäude ist teilweise zweigeschossig unterkellert und hat
  drei Dachböden. Jedes der 29 Zimmer in den drei Normaletagen weist eine
  andere Gestaltung der im Barock-/Rokoko-Stil ausgeführten Stuckdecken auf. Die Fassade ist, wie in der Barockzeit üblich, mit
  Lisenen, Bändern und Faschen zur optischen Untergliederung und Auflockerung
  verziert. Mächtige, im Mauerwerk vorspringende und glatt verputzte senkrechte
  Lisenen begrenzen den Gebäudekorpus an den Ecken. Horizontale, ebenfalls im
  Tuffstein exponierte, glatt verputzte Bänder im Brüstungsbereich der Fenster
  zeichnen die Etagen. Alle Fenster sind mit, im Mauerwerk hervorgehobenen,
  glatt verputzten Faschen umgeben. Diese Faschen haben an der Innenseite eine
  eingearbeitete und sehr sauber verputzte Nut, welche die Fensterläden aufgenommen
  hat. Die Fensteranordnung ist in sieben - (Ost-/Westseite) zu
  fünf (Nord-/Südseite) Fensterachsen aufgeteilt, wobei an den heutigen
  N/S-Seiten je das 2. und 4. Fenster als Blindfenster ausgeführt sind. | 
|   Ansicht von Nordost. | 
| Der Haupteingang mit Freitreppe lag ursprünglich auf der
  Ostseite. Über dem Portal befindet sich das Ehewappen von Christoph Elias von
  Oelhafen (Löwe mit Ölkrug) mit Anna Maria Gewandschneider (springender
  Hirsch) und die Angabe des Erbauungsjahres 1726. Überspannt wird das in
  Sandstein gefasste Wappen durch einen Sandsteingiebel. Der profilierte
  Bereich um das Portal wirkt wegen seiner Aufmachung sehr dekorativ. Das heute
  leider nicht mehr vorhandene sogenannte "Nürnberger Chörlein"
  befand sich über diesem Eingang. Ein weiterer Zugang im Westen erfolgt
  ebenfalls durch ein Portal, das von einem dreieckigen Giebel geziert wird. | 
|   |   | 
 | 
| Das Ostportal mit dem Allianzwappen
  Oelhafen & Gewandschneider. Dieses Wappen befindet sich auch als
  Wandgemälde über einem Kachelofen im Erdgeschoss. | ||
|   |   Das
  Westportal, der frühere Hintereingang, ist einfacher gehalten.  Es
  wird überspannt von einer Altane | 
|   | |
| Ansicht von Westen. | 
 | 
|   | Alle Fenster im Erdgeschoss und Keller sind mit schweren
  schmiedeeisernen Gittern in rautenform geschützt. Durch entsprechende
  Aufschmiedung an den Kreuzungspunkten wurde erreicht, dass die einzelnen
  Eisenstäbe einander durchdringen können. Sehenswert in dem Gebäude ist
  besonders der im ersten Stock gelegene Rittersaal, der mit einer Fläche von
  72 m2 der größte Raum dieses Bauwerkes ist. Sehr gut darin
  erhalten sind die beiden offenen Kamine, die mit reicher Stuckverzierung im
  Barock-Stil ausgeführt sind. Bei den Renovierungsarbeiten am Dach wurde 2004
  eine in Stein gemeißelte "Dachrinne" auf der Mauerkrone
  wiederentdeckt. Diese verschwindet zwar wieder unter der neuen
  Dacheindeckung, bleibt aber der Nachwelt im Originalzustand erhalten. Abb.
  links: Einer der beiden offenen Kamine im Rittersaal. | 
|   | |
| Die Hofstelle des Rittergutes im
  Jahre 1740. Abb.:
  Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Historisches Archiv, Familie Oelhafen,
  Band 1, Nr. 76 | 
 | 
Im
Jahre 1740 gehörten zur Hofmark Eismannsberg folgende Orte
Zum Oelhafen-Rittergut
gehörten zu dieser Zeit folgende Besitzungen:
(Quelle: Germanisches
Nationalmuseum Nürnberg, Historisches Archiv, Familie Oelhafen, Band1I, Nr. 76.)
| Nach dem Bezug des dritten Schlosses wurde das zweite
  Schloss nunmehr als Wirtschaftsgebäude und Brauerei genutzt. 1841 brannte es
  bei einer großen Feuersbrunst, die 34 Gebäude vernichtete, samt Brauhaus und
  Stallung nieder. | 
| Die Nachkommen des Schloss-Erbauers | 
| Sechs Kinder sind aus der Ehe des Christoph Elias von
  Oelhafen mit Anna Maria Gewandschneider hervorgegangen. Wegen ihrer Bedeutung
  soll nur die Biographie der folgenden drei Söhne hervorgehoben werden: Der älteste Karl
  Christoph Oelhafen von und zu Schöllenbach und Eismannsberg,
  Rupprechtstein und Neukirchen, (geboren 1709) absolvierte seine Studien in
  den Jahren 1724 und 1732 an der Universität Altdorf. Anschliessend trat er
  mit seinem jüngeren Bruder die übliche Kavaliersreise durch die Schweiz,
  Frankreich, England und die Niederlande an. Im Jahre 1737 wurde er
  Nürnbergischer Pfleger über die Ämter Velden und Hausseck und schliesslich
  1764 Oberamtmann und Oberrichter des Sebaldiwaldes bei Nürnberg. Er ist vor
  allem durch schriftstellerische Forschungsarbeit bekannt geworden. Unter
  anderem schrieb er ein grosses Werk über "Alle in Franken wildwachsenden
  Bäume und Stäucher". Sein nächstjüngerer Bruder Georg Christoph (geboren 1710) trat als einer der wenigen
  Oelhafen unter die Fahne. Er brachte es zum General-Feldmarschall-Lieutenant
  des "Fränkischen Kreises" und Obrist über ein Infanterieregiment.
  Er war nicht verheiratet und starb 1779 an "Steckfluss" auf dem Gut
  in Eismannsberg. Der jüngste Bruder von Karl Christoph, Jakob Christoph, (geboren 1711) wurde
  nur 38 Jahre alt. Er starb 1749. Dessen Sohn Georg Christoph, 1748 geboren, verfasste eine
  Promotionsschrift über das alte Fürstenrecht und leitete auf Eismannsberg die
  Geschicke der Grundherrschaft. Er war zweimal verheiratet. Mit seiner ersten
  Frau Regina Imhoff hatte er zwölf Kinder. Die zweite Gemahlin Klara Scheurl
  schenkte ihm sechs Nachkommen. Der Schlossherr trat beruflich in die
  Fußstapfen des Vaters. So begann er als Jurist bei der Stadt Nürnberg und
  arbeitete von 1773 an über einen Zeitraum von zwanzig Jahren als Pfleger des
  Amtes Betzenstein. Ab 1808 war er Inhaber des Patrinomialgerichts (niedere
  Gerichtsbarkeit) in Eismannsberg. Vier Jahrzehnte danach wurde dieses Gericht
  aufgehoben und vom Staat übernommen. Nach dem Tod Georg Christophs übernahm Karl Wilhelm von Oelhafen, ein Sohn
  aus zweiter Ehe, Schloss Eismannsberg. Er trat in Bayerische Militärdienste
  und beendigte seine Laufbahn Mitte des 19. Jahrhunderts als Hauptmann. | 
| Wiederentdeckung der Oelhafen-Gruft | 
| Im Jahre 1980 machte die Wiederentdeckung der
  Oelhafen-Gruft Schlagzeilen: Bei Renovierungsarbeiten in der Kirche wurde vor dem Altar
  eine 1,80 m mal 0,90 m grosse Abdeckplatte gefunden. Darunter verbirgt sich
  eine Gruft mit den Abmessungen 3,60 m mal 2,15 m und einer Höhe von 1,65 m. Die Öffnung der Gruft ergab, dass darin die folgenden
  Familienmitglieder beigesetzt wurden: 1736 Christoph Elias von Oelhafen; der Erbauer des
  Schlosses und Pfleger von Altdorf. 1741 eine Totgeburt 1744 das Kind Friedrich Carl Christoph von Oelhafen, das
  im Alter von zwei Wochen und  1779 Georg Christoph von Oelhafen,
  General-Feldmarschall-Lieutenant und Obrister. | 
|   |   Die Sargtafel aus Zink des Freiherren von Oelhafen trägt folgende Inschrift: "Der Hochwohlgeborene Herr Georg Christoph Oelhafen von Schöllenbach auf Rupprechtstein und Eismannsberg. Des Hochlöbl.
  Fränckischen Creißes
  General-Feld-Marschall-Lieutenant und Obrister eines Regiments zu Fuß, geboren 1710, gestorben
  1779". | 
| Sarg des Offiziers Georg Christoph von Oelhafen.
  Die Position der Zinktafel (Bild rechts) ist eingekreist. | |
|   |   | 
| Zwei Kindersärge der Familie, gelagert auf dem darunter
  befindlichen Sarg des Schlosserbauers Christoph Elias von Oelhafen. Auf den
  beiden Kindersärgen befindet sich jeweils eine Totenkrone, die als
  Grabbeilage dienten. Die Totenkrone ist aus Metalldraht gefertigt und mit
  Glasperlen und Halbedelsteinen verziert. Eine der Totenkronen wurde geborgen
  und ist in der Kirche ausgestellt. | |
| Weitere Familienangehörige des Oelhafen-Geschlechtes
  fanden auf dem Eismannsberger Friedhof ihre letzte Ruhestätte. Jedoch außer
  den beiden Pfeilern aus der Ölhafen-Ära am Eingangstor zum alten Friedhof
  erinnern keine weiteren Zeugen an die adelige Begräbnisstätte. | 
| Georg Christoph von Oelhafen, General-Feldmarschall-Lieutenant
  und Obrister | 
|   |   | |
| Porträts
  des Freiherren Georg Christoph Oelhafen von Schöllenbach und Rupprechtstein
  auf Eismannsberg, 1710 - 1779.  Abbildungsquelle
  links: Gedächtnisrede bei der Gruft des hochwohlgebohrnen Herrn, Herr Georg
  Christoph Oelhafen, den 19. Juli 1779 zu Eismannsberg gehalten von Christian
  Heinrich Seidel, damals Pfarrer zu Etzelwang, gegenwärtig Diaconus bei St.
  Sebald in Nürnberg, 1780. Abbildungsquelle rechts: Sulzbach-Rosenberger
  Zeitung  vom 3./4.1.2009 | 
 | |
| Den ersten Unterricht in Religion, Sprachen und
  Wissenschaften empfing Georg Christoph in seiner Eltern Hause im Schloss in
  Eismannsberg. Die Vermehrung seiner Kenntnisse setzte er bei den Professoren
  der Universität Altdorf fort. Aus Neigung und aus freier Wahl bestimmte er
  sich dem Dienst unter der Fahne. Durch Lesen und Reisen bildete er sich weiter. Eine
  zweijährige Reise von 1738 bis 1740 führte ihn nach Venedig, durch die
  Lombardei bis nach Neapel. Von dort zurück über Rom nach Florenz, Genua und
  den Piemont. Anschliessend nach Österreich, Frankreich und die Niederlande.
  Danach den ganzen Rhein herauf, bis ins durlachische Gebiet und zuletzt durch
  Schwaben in die Heimat zurück. In Venedig traf er den venezianischen
  General-Feldmarschall Graf von Schulenburg. Seine militärische Laufbahn begann er 1728 als Volontär
  unter dem von Tastungischen Regiment. 1730 wurde er zum Fähnrich befördert
  und war beteiligt an der erfolgreichen Verteidigung Philippsburgs. 1738 wurde
  er Lieutenant unter dem von Hölzelischen Regiment. 1739 wechselte er zum von
  Hallerischen Regiment und erhielt den Dienstgrad
  "Kapitainlieutenant". 1741 wurde er bei diesem Regiment zum
  Hauptmann befördert und kommandierte die von Praunische Kompanie. In den Jahren 1741 bis 1744 begleitete er als ernannter
  Kommissarius die wegen ihres Glaubens aus ihrer Heimat vertriebenen
  französischen Völker (Hugenotten) durch den Fränkischen Kreis. 1746 hielt er
  sich in einem Militärlager in Neckarsulm auf. 1750 wurde er zum Major und
  1755 zum Obrister befördert. 1757 war er nach dem preussischen Überfall des
  öfteren zu Verhandlungen mit dem Obristlieutenant Meier im Namen des
  Fränkischen Kreises eingesetzt. Im gleichen Jahr zog er mit der Reichsarmee
  ins Feld. Hier war er beteiligt am "Vorfall" von Roßbach, an der
  Einnahme von Dresden sowie an den Schlachten bei Meissen, bei Brettin und der
  Belagerung von Wittenberg. 1762 wurde Oelhafen zum Generalmajor ernannt. 1763 kehrte
  er aus dem Felde zurück. Während des Siebenjährigen Krieges wurde er im Jahre
  1765 zum General-Feldmarschall-Lieutenant befördert und erhielt das von
  Varellische Regiment zugeteilt. Von diesem Zeitpunkt an versuchte er auf
  seinem Landgut in Eismannsberg die Ruhe zwischen den Feldeinsätzen zu
  geniessen und sich von den Beschwerden des nahenden Alters zu erholen. Das
  Varellische Regiment gehörte ihm bis zu seinem Tode am 8. Juli 1779. Die Todesursache
  des fast erblindeten Offiziers war "Schlag- und Steckfluß". Die
  militärische Dienstzeit von Georg Christoph von Oelhafen belief sich auf mehr
  als 50 Jahre. Eine besondere Ehrung wurde Oelhafen für die siegreiche
  Verteidigung des Passes bei Wechselburg im Erzgebirge zuteil: Die Reichsarmee, dem sein Regiment angehörte, zog vor dem
  nachdrängenden Feind in diesen Pass ein und musste hierbei schwere Verluste
  hinnehmen. Oelhafen erhielt den Auftrag zur Sicherung des
  "Nachtrabes". Er verteilte seine Posten so geschickt, dass der
  nachfolgende Feind das Heer nicht mehr angreifen konnte. Für diese taktisch
  hervorragende Leistung lobte ihn öffentlich der kommandierende Heeresführer,
  der Prinz von Zweibrücken. | 
| Die Oelhafen verlassen Eismannsberg | 
| Bis 1848 hatten die Freiherren von Oelhafen die örtliche
  Gerichtsbarkeit  (Patrimonialgerichtsbarkeit)
  inne und erhielten den Zehnt. Sie waren bis 1860 die Herren auf Schloss
  Eismannsberg. | 
|   | |
| 28.6.1842: Brief "Vom Magistrat
  Nurnberg an das adelig von Oelhafen'sche Patrimonialgericht Eismannsberg zu
  Eismannsberg". | 
 | 
| Als Beispiel
  hierzu folgender Erlass vom 18. Juni 1840:". "Da
  wahrgenommen wurde, daß sich mehrere Mannspersonen erlauben, vor Anfang des
  Gottesdienstes auf dem Kirchhof sich versammeln um Tabak zu rauchen, und so
  diesen ehrwürdigen Ort gleichsam entweihen und entheiligen, so sieht man sich
  veranlaßt, dieses höchst unanständige und unschickliche Benehmen hiermit auf
  schärfstes zu rügen mit dem Anfange, daß jedem der mit einer Tabakpfeife auf
  dem Kirchhofe betreten wird, dieselbe ihm abgenommen und konfisziert, und so
  außerdem noch in eine Strafe von 3 fl. verfällt werde. Der Gemeindevorsteher
  Reinhard erhält den Auftrag 
  gegenständige Verfügung künftigen Sonntag im Kirchhofe durch Ablesen
  zur genauen Danachachtung bekannt zu machen. Adelig von
  Oelhafensches Patrimonialgericht, gez. Koeck, Gerichtshalter".  Bemerkung: Der
  Gemeindevorsteher Reinhard wurde vom Pfarrer selber mit brennender
  Tabakspfeife auf dem Kirchhofe betreten, und darum auch die Anzeige ans
  Patrimonialgericht gemacht.Leinisch, Pfr.". | 
|   Um
  1834: Das zweite Schloss existiert noch (siehe blaue Linie) in Nachbarschaft
  zum dritten Schloss (siehe rote Linie). Auf der Ostseite des dritten
  Schlosses ist deutlich der Barockgarten zu erkennen. | 
| Die Letzten derer von Oelhafen in Eismannsberg waren Karl
  Christoph, schon schwer erkrankt, und seine Ehefrau Wilhelmine. Sie
  veräusserten das Schlossgut im Jahre 1859 und verließen Eismannsberg im Jahre
  darauf. Das Schloss ging in bürgerlichen Besitz über. Zahlreiche Hinweise auf dieses Geschlecht in Form von
  Glasmalereien, Epitaphien und Totenschilden finden sich auch in den
  Nürnberger Hauptkirchen St. Sebald und St. Lorenz, des weiteren in der
  Frauenkirche am Hauptmarkt und in St. Jakob, sowie in St. Nikolaus und St.
  Ulrich in Mögeldorf. Darüber hinaus erinnert auch die Von-Oelhafen-Strasse in
  Nürnberg an diese Patrizier. | 
|   | Abb. links: St. Sebald Nürnberg:
  Epitaph-Oelhafen-Pfinzing. Verkündigung Mariae um 1520-30. Hierbei handelt es
  sich um die Gedächtnistafel für Anna, geborene Pfinzing von Henfenfeld
  (gestorben 1506), Ehefrau des Sixtus von Oelhafen. Links unten im blauen
  Kreis das Oelhafen-Wappen (leider etwas abgeschnitten): Ein goldener Löwe,
  der den Ölhafen in der linken Pranke hält. Das Wappen war zu diesem Zeitpunkt
  noch nicht gevierteilt und noch nicht um die Pfinzinginsignien erweitert. Abb. rechts: Totenschild in der
  Kirche St. Nikolaus u. St. Ulrich in Mögeldorf. http://www.moegeldorf.de/ totenschild.jpg |   | 
|   Kirche
  Beerbach: Kirchengestühl Oelhafen |   Kennzeichnung
  der Familiengruft und Totenschild |   | 
| Im Jahre 1997 war ein Nachkomme des amerikanischen
  Oelhafen-Zweiges, der Professor Eugene A. Manning und seine Ehefrau
  Charlotte, aus Washington Island, Wisconsin, USA, zusammen mit Freifrau von
  Volckammer aus Nürnberg und dem hiesigen Pfarrer Christian Amon Amonsen, zu
  Besuch im Schloss, um die Zeugnisse der Vergangenheit zu besichtigen. Norma,
  die Mutter von Eugene A. Manning, war eine geborene von Oelhafen. Sein Urahn war Andreas von Oelhafen (1806 - 1874), der
  1845 von Thannsüß bei Weiden in die USA emigrierte, und zwar nach Milwaukee,
  Wisconsin. Ein Sohn von Andreas von Oelhafen, nämlich John Oelhafen, gründete
  später den Ort Tomahawk, Wisconsin, der heute rund 3500 Einwohner zählt.
  Nähere Informationen über Tomahawk, Wisconsin - gegründet von John Oelhafen -
  historische Daten, finden sich unter dem folgenden Internet-Link: http://www.wlhn.org/counties/histtom3.html Die Wurzeln dieses Urahns Andreas von Oelhafen gehen auf
  den Eismannsberger Schlosserbauer Christoph Elias von Oelhafen zurück, und
  zwar wie folgt: | 
| Generalsanierung von 2004 bis 2006 | 
| Eine grundlegende Außenrenovierung (Dach, Fassade,
  Mauerwerksentfeuchtung, Freitreppe, Haustore, Altane) wurde von Juli 2004 bis
  August 2006 durchgeführt.  Bild rechts: Ein Folien-Schutzdach überspannt den
  Dachstuhl. Hier geht's zu den Verputzarbeiten
  (Juli bis Oktober 2005): http://stuck-kalk.de | Bild56   | 
| Das Wahrzeichen | 
| Das Schloss wird 
  als mächtigstes Gebäude des Ortes von den umliegenden fränkischen und
  oberpfälzischen Jurahöhen als eines der Wahrzeichen von Eismannsberg
  wahrgenommen. Seit 1902 befindet es sich im Eigentum der heutigen
  Besitzerfamilie. | 
|   | 
| Blick auf Eismannsberg von Westen, 1990. | 
|   | 
| Blick von der Stöckelsberger Anhöhe
  in der Oberpfalz auf Eismannsberg, 2006. | 
|   Vereinsfahne
  der FFW Eismannsberg mit Schloss, Kirche und Gemeindehaus. |    Ausschnitt aus der
  plastischen Darstellung des gesamten Landkreises Nürnberger Land im Foyer des
  Landratsamtes in Lauf mit den beiden Wahrzeichen von Eismannsberg (Kirche und
  Schloss). | 
| Dieter Wild | 
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